Der Rollator für alle Lebenslagen
Die Anzahl der Menschen, die in Deutschland einen Rollator als Gehhilfe benutzen müssen, ist in den letzten Jahren drastisch angestiegen. Allein von 2009 bis 2012 gab es eine Steigerung von mehr als 50 Prozent, besonders hat es die Altersklasse der 60 – 69-jährigen erwischt: Über 111 Prozent mehr Senioren benötigten laut einer Studie der DAK eine Gehhilfe.
Das sieht man auch, wenn man sich das veränderte Straßenbild vor Augen hält: Noch nie waren so viele Menschen mit einem Rollator unterwegs wie heute. Nach offiziellen Schätzungen sind deutschlandweit mehr als 2 Millionen Gehhilfen im Einsatz, und es sieht nicht so aus, als daß sich dieser Trend verlangsamt.
Der Rollator – die beliebteste Gehhilfe
Gehstock und Elektromobil sind im Vergleich zum Rollator nur in kleineren Stückzahlen gefragt. Die rollende Gehhilfe mit ihren drei- oder vier Rädern ist in einer übergroßen Mehrheit. Am gefragtesten sind Rollatoren für alle Fälle, denn nicht nur zum Einkaufen oder spazierengehen wird der Rollator benutzt, auch in der Wohnung ist er zunehmend heimisch. Aber auch die Spezialisten, die in bestimmten Situationen den allgemeinen Rollatoren überlegen sind, werden immer mehr. Es gibt schon spezielle Gehhilfen, die sind so konstruiert, daß sie optimal auf eine Wohnung zugeschnitten und außerhalb gar nicht mehr brauchbar sind. Umgedreht ist ein stabiler Rollator für unterwegs in der Wohnung unhandlich und sperrig geworden.
Die Mehrheit der gebräuchlichen Rollatoren bemühen sich aber, mit allen Umständen zurechtzukommen. Sie sind zuverlässig auf Parkett, Teppichboden oder Laminat unterwegs und streiken auch nicht außerhalb der Wohnung bei Asphalt und befestigten Wegen. Allerdings sind größere Hindernisse oder loser Untergrund nicht ihr Metier, weil meistens die Räder zu klein sind. Ein Tribut an der Nutzbarkeit in Innenräumen.
Rollator für innen oder außen
Wenn man sich das aktuelle Angebot an Rollatoren einmal genau ansieht, sind doch viele konstruktive Unterschiede festzustellen. Der Rollator für die Wohnung besticht durch ein filigranes Grundgestell, schmalen Abmessungen und extrem niedrigem Gewicht, während reine Outdoor – Rollatoren sehr stabil sind, jede Menge Ausstattung aufweisen und auch besonders viele Sicherheitsmerkmale besitzen. Denn der Rollator für außerhalb der Wohnung ist ein Teilnehmer im Straßenverkehr: Entsprechend sicher muß er gebaut und geführt werden können.
Dazwischen gibt es jede Menge Allrounder Rollatoren, die von jedem etwas können, aber nichts bis zur Perfektion. Das sind verständlicherweise die am meisten anzutreffenden Gehhilfen, denn nicht jeder kann oder will einen Zweitrollator zum Beispiel nur für die Wohnung kaufen. Seine Gehhilfe soll unter allen Umständen einsatzbereit sein, wenn das natürlich in Grenzbereichen nicht zu machen ist.
Am besten zu erklären ist das vielleicht an den Rädern: Während beim Rollator für die Wohnung möglichst kleine Räder verbaut sind, damit er eben so leicht und wendig wie möglich ist, braucht der Outdoor Rollator große Räder, die leichter über Hindernisse kommen und nicht in jeder Spalte der Gehwegplatten stecken bleibt. So haben die meisten Rollatoren mittelgroße Räder, die weder für innen noch außen die beste Bewegung bieten, aber eben so gebaut sind, daß sie einigermaßen gut funktionieren.
Und das ist es, was die meisten Benutzer von ihrer Gehhilfe auch erwarten: daß er sie in der Wohnung ebenso unterstützt beim Gang durch die Zimmer, in die Küche oder ins Bad, wie außerhalb beim Einkaufen, Wandern oder dem Gang zum Arzt. Wer sich nicht zwei völlig unterschiedliche Rollatoren anschaffen kann oder will, der wird mit dem Allrounder ganz gut zurechtkommen müssen. Das wird zwar immer ein Kompromiß bleiben, aber einer, mit dem der durchschnittliche Anwender dank der modernen Konstruktionen sehr gut leben kann.
Ein leichter Rollator
Beim Gewicht der rollenden Gehhilfe muß bei diesem Rollator für alle Fälle ebenfalls ein Kompromiß gemacht werden: da er oft von der Straße in die Wohnung getragen werden muß, sollte er natürlich möglichst leicht sein. Wenn er aber zu leicht ist, geht ihm etwas von seiner Stabilität verloren, weshalb die Belastung dann nicht mehr so hoch ist wie bei einem bulligen Rollator für die Straße.
Eine Ausnahme bilden die Gehhilfen, die hauptsächlich im Kofferraum eines Autos transportiert werden: Da man mit denen nicht einkaufen oder wandern geht, sondern sie für leichtere Dinge wie Verwandten- oder Museumsbesuche nur zum Gehen verwendet, verzichten diese auf das meiste Zubehör. So kann man sie mit mittelgroßen Rädern ganz gut auf der Straße oder im Park bewegen, aber sie sind leicht genug, um danach in die Wohnung getragen zu werden und auch dort ihren Dienst zu verrichten. Allerdings gehören diese Rollatoren schon wieder zu den Spezialisten und sind dann auch entsprechend teurer.
Einen einzigen Rollator kaufen
Wie Sie nun wissen, ist der Kauf eines Rollators für die Wohnung und auch für draußen mit einem kleinen Kompromiß verbunden. Davon sollten Sie sich aber nicht abschrecken lassen: Es gibt genügend Gehhilfen, die diese Herausforderung meistern. Letztendlich kommt es darauf an, welche Ansprüche Sie an Ihren Rollator stellen, und unter welchen Umständen Sie ihn am häufigsten benutzen.
Das Angebot der verschiedenen Modelle ist inzwischen dank der hohen Nachfrage sehr groß geworden. So sollte es für jeden Interessenten möglich sein, den genau zu ihm und seinen Vorstellungen passenden Rollator zu finden. Die einfachsten Modelle, deren Kosten auch von der Krankenkasse übernommen werden, sind heute schon weitaus gereifter als vor ein paar Jahren noch: Groß, breit und schwer war früher, auch preisgünstige Rollatoren von heute buhlen um die Gunst ihrer Käufer und können sich keine groben Schnitzer leisten.
Mehr Komfort, eine bessere Handhabung und hochwertige, haltbarere Materialien sind natürlich ebenfalls möglich, auch moderne Zutaten wie eine Notruftaste oder ein GPS. Allerdings werden Sie hier zu der Zuzahlung von der Krankenkasse noch einiges drauflegen müssen, wenn Ihnen eines der diversen Standardmodelle nicht genügt. Es ist aber nicht so, daß es gleich in die hunderte geht: Auch hochwertige Rollatoren mit einer Top-Ausstattung, schickem Design und hohem Komfort kosten heute kein Vermögen mehr. Nach oben hin ist allerdings vieles offen…
Wenn Sie nun vor der Entscheidung stehen, sich für eine leichtere Bewegung einen Rollator zulegen zu wollen, stehen Ihnen dank Internet unbegrenzte Möglichkeiten der Information zur Verfügung. Wie war es nur vor ein paar Jahren, als es das noch nicht gab?
Natürlich sollten Sie auch in einem Sanitätshaus nach der passenden Gehhilfe schauen. Das rate ich jedem, der das erste Mal einen Rollator benötigt: Hier müssen Sie sich beraten lassen und können außerdem mehrere Modelle Probefahren. Auch zur Handhabung und Einstellung des Rollators werden Sie viele Tipps und Hilfe bekommen, allerdings: Diese Beratung ist im Preis des Rollators dann auch schon mit drin! Im Internet sind die gleichen Modelle oft drastisch preisgünstiger, aber ohne Beratung und Hilfestellung können Sie sehr schnell ein für Sie völlig ungeeignetes Modell kaufen.
Und das war dann letztendlich teurer als das etwas höherpreisige Modell aus dem Sanitätshaus, das aber genau zu ihnen gepaßt hätte.
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